Montag, 13. November 2017

Classic Rock 65

Das Vorgängeralbum, bei Kritikern und Fans ohne die erhoffte Resonanz, hätte sie fast aus der Bahn geworfen, doch dann kam 1977 und „News of the World“. Wie viele Bands können schon von sich behaupten, ihre neue Scheibe mit einem doppelten Kracher wie We Will Rock You und We Are The Champions zu eröffnen und dann gleich noch ein durchgehend tolles Album folgen zu lassen? Queen können es. Auf dem Thron, von dem sie zu stürzen drohten, saßen sie plötzlich fester denn zuvor. In der Novemberausgabe von Classic Rock beschäftigt sich Mick Wall mit dem Album, seiner Entstehung und den Eskapaden, die die vier Queen-Musiker sich nun mehr denn je erlaubten und erlauben konnten. Der Aufmacher der 65. Ausgabe ist auch mein Highlight dieser Ausgabe.

Woher der Roboter auf dem Plattencover ursprünglich stammte, wusste ich nicht. Danke, Classic Rock, für die Aufklärung. Er schmückte als Titelbild eine 1953 erschienene Ausgabe des amerikanischen Magazins Astounding Science Fiction. Die Musiker machten den Künstler Frank Kelly Freas – ein Meister seiner Zunft: vielfacher Hugo-Gewinner, Illustrator für Isaac Asimov und Robert Heinlein sowie Zeichner von Alfred E. Neumann im MAD-Magazin – ausfindig, und Freas überarbeitete sein ursprüngliches Motiv unter Einbeziehung der vier Queen-Majestäten, denen der Roboter in der neuen Version den Garaus macht.
 
Und das sind meine sonstigen Themen: Wolfgang Niedecken plaudert über sein Familienalbum, seine fünfte Soloscheibe neben BAP, und mit Interesse las ich auch das Interview mit David Crosby. Ich bewundere seine immer noch enorme Schaffenskraft, und in Hinsicht auf Trump spricht er Klartext, aber ich bedauere seine Erleichterung darüber, bei CS&N raus zu sein. Danny Fields, nie zuvor gehört den Namen, aber er begeistert mich als Wegbereiter des Punk, Vertragspartner der Stooges und Manager der Ramones. Schon wieder so ein Artikel, der sich für mich voll und ganz gelohnt hat. Und das nach dem Aufmacher zweite Highlight ist für mich, wie könnte es anders sein, die Rückblende zur Entstehung von Motörhead's Ace of Spades. Lemmy, Fast Eddie und Philthy Animal, mir wird ganz anders. Nochmal danke, Classic Rock.
 
Natürlich gibt es wie immer noch viel mehr: Zu den Tragödien der Rockmusik gehört der niemals völlig aufgeklärte Tod von Michael Hutchence. In den Rockmythen erinnert Ernst Hofacker an den unschönen Abgang des INXS-Frontmanns vor zwanzig Jahren. Sex Pistols-Drummer Paul Cook hat seine alte Truppe The Professionals wieder zusammengetrommelt. Auch woanders wird auf die Pauke gehauen. Die trommelnden Brüder Carmine und Vinny Appice, letzterer mir vor allem bekannt durch Black Sabbath, haben zum ersten Mal ein gemeinsames Album aufgenommen. Kein Wunder, dass dabei das Schlagzeug im Vordergrund steht. Dave Everley bricht eine Lanze für die oft geschmähten Stone Temple Pilots. Robert Plant steht im Interview Rede und Antwort, und Ten Years After feiern ihr fünfzigjähriges Jubiläum. Zum Dreißigjährigen des Whitesnake-Millionensellers 1987 zeigt sich David Coverdale blendend aufgelegt und will in Würde altern. Es gibt Nachrufe auf Tom Petty und Holger Czukay, und die Meilensteine beschäftigen sich mit George Harrison und Keith Richards.
 
In der Novemberausgabe gibt es einiges an Material, das ich nur streifte und querlas, aber noch mehr, das mich wirklich interessiert. Oder begeistert! Es gibt viel zu berichten, viel zu erfahren im Rockmusikbereich, in Classic Rock steht es. Weiterhin ist das Magazin aus meinen monatlichen Lesegewohnheiten nicht wegzudenken.

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